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Am Ende des Zweiten Weltkrieges, nach der Kapitulation des Deutschen Reiches am 09. Mai 1945, befanden sich über 11.000.000 deutsche Soldaten aller Waffengattungen als Kriegsgefangene im Gewahrsam der alliierten Siegermächte. Für viele dieser Kriegsgefangenen, die zu einem Großteil erst nach der Kapitulation in alliierte Kriegsgefangenschaft gerieten, dauerte die Gefangenschaft noch Jahre.
Zu Beginn der Kriegsgefangenschaft waren die Gefangenen deutschen Soldaten in den großen Auffanglagern der alliierten Siegermächte über Monate, unter freiem Himmel, jedem Wetter ausgesetzt. Unter starker Bewachung, von der Außenwelt abgeriegelt, zuerst ohne, dann nur mit minimaler Verpflegung, bei Kälte, Schnee und Regen und ab Mai, dann unter großen Hitze mit wenig Trinkwasser, vegetierten Sie in diesen Lagern, sich weitgehend selbst überlassen, dahin.Es gab viele Todesopfer! Kranke und schwache verloren ihr Leben.
Die Siegermächte, beachteten die internationalen Abkommen der Haager Landkriegsordnung, wonach Kriegsgefangene nach Kriegsende wieder unverzüglich in ihre Heimat entlassen werden sollen, nicht. Von den Siegermächten wurden die gefangenen deutschen Soldaten, zum Teil unter sehr schlechten Bedingungen, als billige Arbeitskräfte zu schweren Arbeiten herangezogen. Vor allem in der UdSSR, in den Gefangenenlagern in Sibirien und der unendlichen Weite Russlands, sind unter den gegebenen Lebensumständen durch Kälte, Hunger und Krankheit, viele Kriegsgefangene verstorben.
Auf der Moskauer Konferenz im April 1947 einigten sich die Alliierten darauf, bis zum 31. Dezember 1948 alle deutschen Kriegsgefangenen entlassen zu haben. Doch, die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus der UdSSR, wurden erst 11 Jahre nach Kriegsende, 1956 in ihre Heimat entlassen.
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Kriegsgefangenschaft in der UdSSR |
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Allein in der damaligen UdSSR wurden weit über 3.060.000 deutsche Soldaten, die an der Ostfront im Einsatz waren, als Kriegsgefangene festgehalten. Diese wurden zuerst in große Sammellager gebracht und anschließend in 216 Hauptlagern (Verwaltungslagern), mit weit über 2500 Kriegsgefangenlagern, über die ganze Sowjetunion verteilt. In diesen Lagern kamen sie zumeist unter schlechten Bedingungen, zum Teil in Arbeitsbataillonen, zum Arbeitseinsatz. Sie wurden vor allem in Bergwerken, im Straßen- und Schienenbau, aber auch in der Landwirtschaft, in den großen Kolchosen, eingesetzt.
Nur schleppend kamen im Lauf von über 10 Jahre nach Kriegsende, ca. 2.000.000 Kriegsgefangene aus der UdSSR zurück. Zum Teil wurden sie in Russland einer politischen Umerziehung unterzogen. Um die Abkommen der Moskauer Konferenz vom April 1947 zu umgehen, wurden viele Kriegsgefangene in Massenprozessen einfach als Kriegsverbrecher verurteilt. Diese blieben weiter, als billige Arbeitskräfte, in den Kriegsgefangenlagern gefangen. Die letzten 10.000 Kriegsgefangenen kamen erst im Januar 1956, nach einer Intervention von Bundeskanzler Konrad Adenauer mit Nikolai Bulganin (Moskau, September 1955), in ihre Heimat zurück. Von den deutschen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft, sind fast 1.100.000 Kriegsgefangene in den weiten der UdSSR verstorben.
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Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien und Polen |
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Auch in Jugoslawien und Polen, befanden sich fast 300.000 deutsche Soldaten als Kriegsgefangene, von denen über 93.000 Gefangene in der Gefangenschaft verstorben sind. In Jugoslawien lässt sich die Zahl der Kriegsgefangenen deutschen Soldaten, die bei der Kapitulation in jugoslawische Gefangenschaft kamen, nicht genau bestimmen. Schätzungen zufolge sollen es zwischen 175.000 bis 200.000 deutsche Soldaten gewesen sein.
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Kriegsgefangenschaft in Großbritannien |
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Weit über 3.630.000 deutsche Soldaten befanden sich in britischer Kriegsgefangenschaft, und wurden von den Engländern weitgehend fair behandelt. Diese waren in Lagern in England, Kanada, Italien, Deutschland, Madagaskar und Malta untergebracht. Nur zu einem Teil wurden sie zur Arbeit eigesetzt. In Großbritannien wurden deutsche Kriegsgefangene einer politischen Umerziehung unterzogen. Sie wurden hier, je nach ihrer politischen Einstellung, in Kategorien aufgeteilt. In der Praxis war das eine Aufteilung in drei Gruppen; Weise, Graue und Schwarze, wobei die Schwarzen die unbelehrbaren Nazis waren.
Besonders den ca. 380.000 Kriegsgefangenen in England, ging es im Vergleich zu den Gefangenen deutschen Soldaten in Russland, Frankreich, Polen, und Jugoslawien gut. Ungefähr 250.000 Kriegsgefangene in England arbeiten in Betrieben, im Handwerk, bei Bauern und bei Privatpersonen. Andere, sind in Arbeitskompanien aufgeteilt und kommen in diesen zum Arbeitseinsatz.
Die deutschen Kriegsgefangenen genießen in England eine weitgehende Freiheit. Sie dürfen nach Arbeitsschluss, bis zum Einbruch der Dunkelheit, auch das Lager verlassen. Sie dürfen sich in einem Radius von bis zu 8,5 km frei bewegen. Viele haben Freundschaften mit Engländer und auch mit Engländerinnen geschlossen. Englische Familien durften Kriegsgefangene zu sich nachhause einladen. Rund 10 % der Gefangenen in England, verbrachten auch ein Weihnachtsfest bei einer englischen Familie. Manche Freundschaften wurden noch Jahre nach der Heimkehr gepflegt.
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Kriegsgefangenschaft bei der US-Armee |
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In amerikanischer Kriegsgefangenschaft befanden sich damals über 3.095.000 deutsche Soldaten. Sie waren in den USA, wo sie ein erträgliches leben führten, in Deutschland, den Beneluxländern und in Frankreich, in Lagern gefangen.
Auf Weisung Eisenhowers, richten die Amerikaner ab März 1945, westlich des Rheinufers, die sogenannten Rheinwiesenlager ein. Es sind 37 Kriegsgefangenenlager, die hier von der US-Armee errichtet wurden. Unter starker Bewachung, von der Außenwelt abgeriegelt, zuerst ohne, dann nur mit minimaler Verpflegung, bei Kälte, Schnee und Regen und ab Mai, dann unter großen Hitze mit wenig Trinkwasser, vegetierten Sie in diesen Lagern sich weitgehend selbst überlassen dahin.
Das bekannteste und eines der berüchtigtsten Lager davon war das Gefangenenlager bei Bad Kreuznach. Die weitgehend bekannten, unmenschlichen Zustände in diesem stark bewachten und überbesetzten Lagern der Amerikaner, führen zu einigen Tausend Todesopfer unter den gefangenen deutschen Soldaten. In den von der US-Armee besetzten Gebieten in Deutschland und Österreich, legten die Amerikaner noch weitere 188 Gefangenenlager an, die aber schon bald nach und nach aufgelöst werden.
Von ihren Kriegsgefangenen gaben die USA ca. 50.000 deutsche Soldaten an Belgien, die Niederlande und an Luxemburg ab. An Frankreich wurden 740.000 deutsche Kriegsgefangene übergeben. Noch in Februar 1947 kamen deutsche Kriegsgefangene der US-Armee, die aus den USA nach Europa verschifft wurden, in unserem Lager, in der Festung „Fort de Cormeilsle“ in Paris an. Diese amerikanischen Kriegsgefangenen waren der festen Überzeugung, dass sie in ihre Heimat entlassen werden. Nach ihrer Ankunft in unserem Lager standen sie stundenlang bei niederen Temperaturen im Hof und wurden gefilzt. Danach waren ihre gut gefüllten Seesäcke ziemlich geleert. In meinem Buch „Einer von denen war ich“ habe ich ausführlich darüber berichtet.
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Todesrate der deutschen Kriegsgefangenen bei den Alliierten |
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In der damaligen UdSSR gab es die weitaus höchste Zahl von fast 1.100.000 verstorbenen deutschen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg, die in den weiten dieses damaligen Riesenreiches verstorben sind. Bei den Westmächten, einschließlich der USA, lag die offizielle Todesrate der Kriegsgefangenen bei über 31.900 deutschen Soldaten. Bedingt durch die schlechte Versorgungslage, der Kriegsgefangen in Frankreich, in den ersten Nachkriegsjahren, gab es hier die weitaus größte Zahl von fast 24.180 verstorbenen Kriegsgefangenen. Gefolgt von den USA mit über 5.800 Soldaten, die hauptsächlich 1945 in den überfüllten Wiesenlagern in Deutschland und Frankreich verstorben sind. In Großbritannien, gab es 1.254 Todesopfer unter den Kriegsgefangenen deutschen Soldaten. In Polen und Jugoslawien sollen es über 93.000 deutsche Kriegsgefangene gewesen sein. Unter Sonstige fallen 675 Kriegsgefangene deutsche Soldaten.
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Ein anschauliches Stück Zeitgeschichte
Sie wollen die Gegebenheiten dieser unheilvollen Zeit besser verstehen? Sie möchten sich ein eindrucksvolles Bild darüber machen, wie die jungen Soldaten diese Zeit der Kriegsgefangenschaft, mit all ihren Nöten, Hoffnungen, Höhen und Tiefen, erlebten? Sie hatten einen Angehörigen, (Vater, Großvater, Onkel) der ähnliches erlebte und möchten dessen Schicksal nachvollziehen? Dann kann ich Ihnen das Kriegstagebuch “Einer von denen war ich” empfehlen!
Eine Leserin schreibt:
...Wenn ich lese, glaube ich auch etwas vom Schicksal meines Freunden zu lesen. Ihr Buch ist nicht einfach eine Lektüre, die man wieder beiseite legt, man muss es in sich aufnehmen, besonders, wenn man jemanden kannte, der Ähnliches oder Gleiches erlebt hat. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie dieses Buch geschrieben haben. ..
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Der obige Bericht >Kriegsgefangenschaft bei den Alliierten< will Ihnen eine kleine Hilfe sein. Er erhebt nicht den Anspruch auf historische Genauigkeit und Vollständigkeit. Alle angegeben Zahlen über deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft sind nur annähernd. Eine Garantie für die Richtigkeit aller Angaben, sowie eine Haftung jeglicher Art, wird nicht übernommen.
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